Bohol – Schokoladenhügel und Kobolde mit Kulleraugen

Was für die Schweizer Schokolade  und Schweizer Kühe sind den Boholanos – oder heissen sie doch Boholinesen? – die Schokoladenhügel und Tasiere.

Nach guter alter Touristentradition muss man diese beiden Attraktionen einfach gesehen haben und das haben wir auch gemacht. Einmal nicht in die Unterwasserwelt abgetaucht, sondern Land und Leute erkundet.

Mit dem Zodiac der Atlantis Azores den Strand von Alona geentert um mit einem fahrenden Kühlschrank, genannt Minibus, ins Landesinnere vorzustossen. Erster Halt die Tasierplantage ä Tasier Sanctuary. Persönlich hatte ich die kleinen Kobolde vom letzten Mal grösser in Erinnerung, zumindest Fussballgross.  Die diesjährigen Tasiere waren eher von der Grösse einer Orange, wirklich sehr klein. Hätte uns der Guide die Tasiere nicht gezeigt, wir würde wahrscheinlich nach Stunden noch keinen finden obwohl das Gehege nur einige Hundert Quadratmeter gross war und die Koboldmakis unter Tags regungslos in den Bäumen hängen.

Am auffallendsten am Koboldmaki sind nach seiner Grösse natürlich die riesigen Augen. Der Augapfel dieser nachtaktiven Tiere hat ca. 16 mm im Durchmesser und damit grösser als ihr Gehirn. Der Kopf ist im Vergleich zu den Augen sehr, sehr klein und sitzt auf einem fast nicht vorhandenen Hals. Dahinter verbirgt sich aber schon die nächste Eigenart der Koboldmakis: da sie die Augen selbst so gut wie nicht bewegen können, ist der Hals sehr rotationsfähig und kann in beide Richtungen fast 180 Grad gedreht werden. Rundumsicht ist damit gewährleistet. Obwohl ein winziges Tierchen, beanspruchen die Koboldmakis per Tier ein Territorium von rund 1 ha – darunter tun sie nicht. Somit muss man in den Sancturies sehr weit laufen, um zumindest ein paar Tiere sehen zu können. Mehr interessante Details zu den liebenswerten Kobolden findet ihr in diesem Artikel.

Der Zweite Stopp war ein Schmetterlingspark. Leider hatte es kurz vor unserem Besuch geregnet was sich nachteilig auf die Flugaktivitäten der Hauptdarsteller ausgewirkt hat. Die Meisten von Ihnen sind immer noch in einer Ecken “rumgehangen” anstatt rumzufliegen. Schöne wunderbare zerbrechliche Geschöpfe in schillernden Farben. Was haben wir gelernt: aus bunten Raupen schlüpfen eher schlichte Schmetterlinge und umgekehrt während der grösste Schmetterling der Philippinen eine Motte ist und gar kein Schmetterling. Will uns das wohl etwas sagen?

Dritte und letzte Station unserer Touritour waren die Schokoladen-Hügel – leicht enttäuscht, das keine Schwebebahn auf die Hügel  führt, das wäre sicher eine Attraktion in dieser Gegend. Zum Erklimmen der Schokoladenhügel empfehlen sich mindestens ein paar philippinische Wanderschuhe in Form von Sandalen / Flip-Flops. 214 steile Stufen gilt es zu bewältigen, um die beste Aussicht über das hügelige Land geniessen zu können. Die Anstrengung ist es allemal wert und wer dann Erholung braucht, kann sich natürlich auch hier massieren lassen! Massage ist allgegenwärtig in diesem Land!

Um diese Jahreszeit präsentieren sich die Chocolate Hills noch nicht in ihrer gewünschten braunen Farbe, sondern sind immer noch sehr grün,  da vom Regen gut genährt. Insgesamt gehören zu der Formation 1268 nahezu perfekt halbkugel- oder kegelförmig gestaltete Hügel von ca. gleicher Höhe und Abmessung, die sich über ein Gebiet von mehr als 50 km² verteilen. Sie alle sind lediglich mit grünem Gras bewachsen, das sich während der Trockenperiode braun verfärbt und den Hügeln ihren Namen gibt. Dazwischen haben wir immer wieder Reisfelder gesehen und kleine Dörfer.

Zur Entstehung dieser Formationen gibt es auch heute noch die verschiedensten Theorien, folgende war bei den Chocolate Hills selbst nachzulesen: die Hügel haben ihren Ursprung in urzeitlichen Korallenriffen aus Kalkstein, die schließlich über Tausende von Jahren durch Erosion von sowohl Wasser als auch Wind geformt wurden. Geologen glauben zudem, dass die spezifische Form der Hügel auf den Wettereinfluss über Millionen von Jahren zurückzuführen ist. Dabei waren die oberen Schichten der Kalksteinformationen abgebrochen, ehe Erosionsprozesse folgten und die heute sichtbaren kegelförmigen Hügel schufen.

Daneben existieren natürlich auch einige Legenden, wie die Hügel entstanden sind und die weniger romantische läuft in etwa so: Zwei Riesen haben sich über mehrere Tage hinweg bekriegt und einander mit Steinen und Sand beworfen. Irgendwann waren sie dann doch erschöpft und haben Freundschaft geschlossen und entschieden nun gemeinsam weiterzuziehen und haben – wie das so bei vielen Männern üblich ist 🙂 – den Durcheinander einfach hinter sich liegen gelassen und sind frisch fröhlich zu neuen Abenteuern aufgebrochen.

Nach ausgedehnten Diskussionen ist die philippinisch-schweizereische Delegation – wir und unser lokaler Reiseführer – zum Schluss gekommen,  dass die Hügel nicht so lecker schmecken wie Schweizer Schokolade, aber als Schweizer musste ich neidlos eingestehen das sie grösser sind als unsere grösste Toblerone. Unentschieden. Wir fressen den Philippinos die Hügel nicht weg und sie klauen uns nicht das Toberone Rezept.

Bei der Rückfahrt haben wir noch bei der Kirche in Bacalyon gestoppt. Sie ist eine der ältesten Kirchen in den  Philippinen und immer noch sehr gut erhalten. In ihrer heutigen Form ist die Kirch 1716 fertig gestellt worden, komplett aus Korallenstein gebaucht. Die Kirche war die die Weihnachtszeit wunderschön festlich geschmückt und gerade ein Gottesdienst im Gange. Ein Augenblick zum Innehalten und Verweilen.

Dann gings zügig zurück an den Alona Beach, ein kurzes Bier am belebten Strand und schon war das Zodiac wieder da um uns zur Atlantis Azores zu bringen.

Fazit: es war die Reise wert, sowohl die Schokoladenhügel wie auch die Tasier sind einmalig und sollte man gesehen haben, wenn man in der Gegend ist. Obwohl Touritour kann man immer mal wieder mit den Einheimischen ins Gespräch gekommen und einen besseren Einblick bekommen, wie das alles hier so läuft.

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