Woche 5: Vom Outback an die Küste

In dieser Woche wollten wir vom Outback an die Westküste – ans Meer – gelangen. Die Entfernungen waren nun das erste Mal wirklich riesig und es gab ein, zwei Tage an denen wir vor allem gefahren sind. Das Gebiet das wir abgefahren sind ist so groß, dass es nicht einmal Platz auf der Karte hat. Wir haben es trotzdem in aller Gemütlichkeit gemacht, denn mittlerweile sind wir Meister im “weglassen” geworden, denn selbst zwei Monate sind viel zu kurz um alles anzusehen.

Sonnenuntergang in Broome

In Derby haben wir schon einen kleinen Vorgeschmack auf das Meer erhalten, aber wir wollten es nun richtig wissen und haben uns am nächsten Tag sofort wieder auf Achse begeben und in Broome die Westküste erreicht. Neben der Perlenzucht ist Broome vor allem für den Cable Beach, einen 22km langen, weißen Sandstrand und Sonnenuntergänge bekannt. Beides wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.

Den Sonnenuntergang haben wir am Gantheaume Point mit Blick auf den Cable Beach genossen. Hier sollen echte Dinosaurierfußspuren  – mehr als 130 Millionen Jahre alt  – im Gestein erhalten sein. Wir haben die echten leider nicht gefunden (sieht man nur bei extremer Ebbe, sagen sie …) und mussten uns mit den eher jüngeren Nachbildungen in Beton zufrieden geben.

Christa: endlich gab’s das erste Seefood für mich zum Abendessen, im Restaurant zum “alten” Zoo. Keine lebendigen Tiere mehr, aber dafür umso mehr Austern und Shrimps auf dem Teller.

Port Hedland – South Hedland

Am anderen Tag zügig gestartet, über 600km Asphalt haben auf uns gewartet. Am Abend ziemlich geschafft in South Hedland angekommen und den absolut schlechtesten Campingplatz der ganzen Reise angefahren – aber es gibt ja auch nur diesen einen. Es gab nur einen mickrigen kleinen Rasenplatz auf dem alle Spätangekommen zusammengepfercht wurden, ohne Strom sowieso. Aber da alles im Leben irgendwie einen Sinn hat, haben wir dank, oder trotz der Enge nette “Eingeborene” kennengelernt.

Finster war’s, kein Mond schien helle als zwei junge deutsche Damen blitzeschnelle, langsam neben uns auf den “Rasen” fuhren. Amüsiert und dann ungläubig, mit einem Glas Wein in der Hand, haben wir den erfolglosen Versuchen der beiden das Zeltdach Ihres Autos aufzustellen einige Zeit zugesehen. Aus der Dunkelheit war immer wieder zu hören “also im Video hat das ganz einfach ausgesehen”. Mit vereinten Kräften der Herrn der Runde und vor allem mit Licht (die Damen hatten nur einen leuchtenden Schlüsselanhänger – eher für die Handtasche –  zur Verfügung) ging es dann zur Sache. Etwa eine Stunde später mit Methode Versuch und Irrtum war das Nachtlager beziehbar.

Die Gegend um South Hedland ist vor allem durch Minenarbeit geprägt, alles ist unter einen braunen Staubmantel gehüllt, das Bild ist dominiert von vielen Roadtrains und großen Baufahrzeugen, keine schöne Natur. Ein ziemlicher Schock nach den schönen Landschaften bisher. Es gibt keinen Grund dort zu bleiben und damit ab in den nächsten Nationalpark – Karinjini.

Karinjini Nationalpark

Mit viel Glück den letzten freien Platz im Dales Campground ergattert. Eine neue Gorge, ein neuer Wasserfall (Fortescue Falls) und ein schöner Badepool zu Ausklang des Tages.

Auch am nächsten Tag wieder Gorge und Baden in der Hamersley Gorge. Endlich wieder Staub und Wellblechpiste. Wie wir das doch auf den vielen Autobahnkilometern vermisst haben.

Tom Price

Eingerichtet haben wir uns auf eine mehrstündige Autofahrt nach Tom Price und waren sehr überrascht als nach nur 1 Stunde Fahrt der Ort nur noch 20km entfernt war. Das Geheimnis des Erfolges: eine neue Strasse die weder auf der Karte noch im GPS verzeichnet war!!

Tom Price – das karottenfressende Känguru und die Daumen beißenden frechen rosa Kakadus. Auf dem Campingplatz ist ein Schwarm handzahmer (?) rosa Kakadus zu Hause, die sehr deutlich werden, wenn das Futter nicht schnell genug nachgereicht wird. Remo’s Daumen musste daran glauben. Viel friedlicher hingegen das Känguru, das sich gerne mit Karotten oder Gurken füttern lässt.

Bullara Homestead

Anderntags war wieder eine lange Fahrtstrecke nach Exmouth geplant, die wir aber kurz vor dem Ziel im Bullara Homestead unterbrochen haben. Eine in Betrieb befindliche Schaf- und Rinderfarm. Für die warme Dusche mussten wir unter dem Ölfass (Donkey) Holz nachlegen. Von dort aus werden alle Duschen mit warmen Wasser versorgt – hat wirklich super funktioniert. Der Wind war kalt und entsprechend lange haben wir das warme Wasser fließen lassen. Das Homestead ist liebevoll im Detail hergerichtet – siehe Fotos.

Hier noch ein kleiner Kartenausschnitt von Cape Range Nationalpark (Ningaloo Reef) auf dem die Grösse von Bullara zu sehen ist. Ein schönes Stück Land!!!

Exmouth und Cape Range Nationalpark

Exmouth – unsere nächste Station und wieder voll im Menschenstrom. Einerseits viele europäische Touristen (wie wir), aber andererseits auch Aussies, die dem Winter (!) in Perth entfliehen wollen. Die meisten der Aussies sind Pensionisten, genannte graue Nomanden, die in Scharen über die Campingplätze herfallen und den armen Touristen nur die “schlechten” Plätze übrig lassen – wenn überhaupt. Sie sind Langzeitreisenden, die meisten mehr als ein Jahr unterwegs, immer dem Sommer nach und das im eigenen Land.

Wir hatten geplant, das erste Mal in Exmouth tauchen zu gehen. Der Navy Pier ist einigermassen bekannt und soll ein außergewöhnlicher Tauchplatz sein. Außergewöhnlich war vor allem der Preis mit 165 AUD pro Person und Tauchgang. Das haben wir dann auch sein gelassen und haben uns stattdessen in Seafood Abendessen im Restaurant investiert.

Nach den “Strapazen” der bisherigen Reise haben wir uns eine Entspannungswoche im Cape Range Nationalpark gegönnt. Da wir nicht um 5 Uhr Morgens anstehen wollten um einen Campingplatz im Nationapark zu ergattern, haben wir unsere Zelte vor den Toren des Cape Range im Yardie Homestead aufgeschlagen – “Home of the the serious Fishermen” (Zu Hause der echten Angler). Wir hatten einen sehr schönen Platz – obwohl wir bei der Reservierung die Wochentage durcheinander gebracht hatten, wie es halt in den zeitlosen Zeiten so passiert – am Rand des Platzes, mit Blick Richtung Meer und Abendzirkus der Wildtiere, Emus, Kängurus, Kakadus …. was braucht es mehr als einen Sonnenuntergang, ein kühles Bier, Ruhe und Natur.

Wir haben einige Beaches im Nationalpark ausprobiert und natürlich auch wieder einen Creek angesehen, der diesmal eine Verbindung mit dem Meer hat, aber die Turquoise Bay hat es uns angetan, die Tage sind mit faulenzen, schnorcheln und schwimmen sehr schnell vergangen. Wir haben sogar beim Schnorcheln eine Schildköte getroffen. Super. War sehr gut!!

Beim Autofahren in der Dämmerung muss man in dieser Gegend besonders acht geben, viele Kängurus und Emus kreuzen die Straße. Beim Sonnenuntergang gibt es dann den Gratis Bonus – Wale die nahe der Küste vorbeiziehen. Wir haben sie auch fotografiert und gefilmt nach dem Motto, weit ist das Meer und ach wie klein sind doch die Wale. Egal die Wasserfontänen und auch die Fluke sind gut zu sehen, leider aber nicht auf den Fotos. Hier sagt ein Bilder leider nicht mehr als tausend Worte.

Coral Bay

Nach einer Woche in der Wärme haben wir doch den nächsten Schritt in den kalten Süden gewagt  – Coral Bay. Ein sehr klingender Name und jeder den wir getroffen haben wollte unbedingt dorthin. Für uns hat es nicht ganz die Erwartungen erfüllt, zu viele Leute, zu wenig Strand, alles sehr gedrängt und eng. Es muss früher wohl mal sehr schön gewesen sein, nur Dünen und wenige Besucher mit einfacher Einrichtung. Leider aber nun ganz im Tourismus untergegangen. So sind wir mit einer Nachmittagstour der Küste entlang geflüchtet, endlich mal wieder 4WD fahren, diesmal im Sand, und Natur pur genossen.

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