East of Flores mit der Komodo Dancer

Nach den erholsamen Tagen in Bali hat es uns wieder in den Flossen gejuckt und haben wir uns sehr gespannt auf den Weg zur Komodo Dancer gemacht.

Eine kurze Rückblende nach 2007 – Komodo Tour und der diesjährigen Raja Ampat Tour:

Vor zwei Jahren haben wir die Insel Komodo und das drum herum –  berühmt für die Komodo Warane – mit der Komodo Dancer betaucht und auf dieser Tour Garry Bevan als Tripleiter kennen und schätzen gelernt. Trotz der damaligen außergewöhnlichen See- und Wetterbedingungen hat Garry uns sicher und gut durch Komodo geführt, sodass wir die widrigen Bedingungen kaum gespürt haben. Wir hatten viel Spaß zusammen und  er hat uns mit seinem schier unendliches Wissen über die Unterwasserwelt Indonesiens und seiner offensichtlichen Liebe zu Land und Leuten ziemliche beeindruckt.

Wir haben uns sehr gefreut, unseren “alten” Freund bereits auf der Raja Ampat wieder dabei zu haben.  Er hat sich angeblich nur für uns von seinem Heimatschiff, der Komodo Dancer “beurlauben” lassen, um den Trip in Raja Ampat mit uns zusammen machen zu können. Hat uns sehr gefreut und wir hatten wieder eine gute Zeit mit Ihm wie Ihr ja sicher schon gelesen habt.

Zur Verstärkung des Teams stand Garry seine “persönliche Assistentin” – Miss Claire Holmen – zur Seite. Die beiden waren und sind immer für kurze Theatereinlagen bei den Briefings gut. Claire besticht durch super gute Tauchbriefings und Zeichnungen der Tauchplätze. Sie hat die eher einfachen Tauchplatzkarten von Garry (Anmerkung Garry:genau so ist es dort unten, basta!) sichtlich aufgepeppt!

Garry (in Action) und Claire bei der Arbeit

Claire’s Tauchplatzkarten waren Kunst, echte Holmen und über kurz oder lang gefragte Sammlerobjekte 🙂 man beachte die Tierchen (Barracuda, Fledermausfische, Krokodilfisch, Nacktschnecke etc.) – Das tolle war, sie waren auch wirklich meistens an den eingezeichneten Orten zu finden!!

Schluss aber nun mit Rückblick und wieder zurück zur diesjährigen East of Flores Tour. In einer lauen Vollmondnacht verlassen wir den Hafen von Maumere in Richtung Alor und verbringen eine erste ruhige Nacht an Bord. Das Gebiet das wir betauchten liegt ca. 8 Grad südlich des Äquators und 500 nautische Meilen südlich von Bali. Nicht nur unter Wasser hat die Gegend einiges zu bieten, man schippert durch malerische Insellandschaften, entlang aktiver, rauchender Vulkane, macht Bekanntschaft mit den Inselbewohnern – besonders die Kinder haben viel Spaß wenn das Schiff mit den komischen Leuten vorbeikommt – und taucht in nahezu unberührten Gewässern.

Die Karte zeigt die ungefähr geplante Route:

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“Ungefähr” deshalb, weil man sich mitten im Meer befindet, in einem Gebiet in dem der Indische und der Pazifische Ozean auf eine parallele Inselkette treffen die mit ihren Engnissen zu sehr starken, unberechenbaren Strömungen führen. Da auch das Wetter und die Gezeiten einen Einfluss darauf haben, welche Tauchplätze angefahren werden können muss vor Ort entschieden werden ob bei gegebenen Bedingungen gemäß Planung getaucht werden kann. Nirgendswo anders auf der Welt sind die Bewegungen der Wassermassen so gigantisch wie hier in Indonesien – besonders in den Gebieten Raja Ampat, Komodo und East of Flores – und genau darum ist die Vielfalt der Unterwasserwelt nirgendwo grösser als in diesen Gebieten. Es gibt noch so viel zu entdecken!! Aber man ist auf erfahrene Leute wir Garry angewiesen, die die Routen anpassen und die geeigneten Tauchplätze zur richtigen Zeit auswählen.

Ein bekannter Tauchplatz “The Dream” (der Traum) – eine weitläufige, wunderschöne Unterwasserlandschaft mit Unterwasserbergen, Becken, Nischen und Plateaus, die vom Bewuchs fast aussieht wie in unseren Alpen; wie ein grün, gelber “Rasenteppich”, keine herausragenden Korallen oder Gorgonien, denn die würden den Strömungen nicht standhalten – haben wir zwei Tage lang versucht zu betauchen bevor es im dritten Anlauf endlich geklappt hat. Beim ersten Mal hat Garry schon beim Überprüfen des Platzes abgesagt, beim zweiten Mal waren wir alle in den Beibooten in voller Montur schon über dem Tauchplatz, bereit zum rein springen, jedoch hatte es immer noch zu viel Strömung bis es dann beim dritten Anlauf endlich geklappt hat. Der Tauchgang hält was der Name verspricht es war ein Traum und damit das warten wert!!

Einige Tauchgänge waren auch ganz schön kalt z.B. Clown Fish Alley, plötzlich nur mehr 22 Grad, brrrrrrrrr, aber dafür super Sicht; Wir Weicheier war alle sichtlich froh (Garry und Clair aber auch) , als die Temperaturen in den kommenden Tauchgängen wieder auf die “normalen” 29 Grad Wassertemperatur gestiegen sind. Die Temperaturunterschiede von bis zu 15° rühren ebenfalls vom “Zusammenstoß” der beiden Ozeane her.

Gesehen habe wir große Viecher (Haie, Schule mit 15 Adlerrochen) und über Wasser wie in Australien Wale die in der Abendstimmung friedlich an uns vorbeigezogen sind! Mola Mola’s (Mondfische) waren uns leider nicht vergönnt. Aber mir (Christa) hat das nicht so viel ausgemacht, denn ich habe schließlich in Bali (vom Strand aus) zumindest einen aus dem Wasser springen gesehen(na ja es hat wenigstens irgend etwas gespritzt, Anm. Remo). Nur Doris hatte ihn auch gesehen (hat gesagt das sie ihn spritzen gesehen hat, Anm. Remo) die anderen glauben bis heute nicht dran. Ist nur der Neid 🙂

Auch Kleinvieh (Nacktschnecken, Krebse, Pygmis, …) und die mittelgrosse Fraktion – Tonnen von Fischen in allen Größen, Farben und Formen – hat natürlich nicht gefehlt. In diesen 10 Tagen haben wir alles gesehen, was das Taucher – und Entdeckerherz schneller schlagen lässt: unberührte Riffe, gigantische Unterwasserlandschaften (Tauchplatz “The Dream”), Strömungstauchen bis hin zu Muck Dives (Drecktauchen siehe Lembeh), die denen in Lembeh um nichts nachstehen – außer dass die Umgebung wesentlich schöner ist.Es war eine der besten und abwechslungsreichsten Touren die wir bis heute gemacht haben. Seht selbst in der Fotogalerie …

Hier eine Koralle und ein Seeigel aus der Kategorie Farben und Formen.

In der Nacht  – ja richtig, man geht ins Wasser sobald es dunkel wird :-), sogenannte Nachttauchgänge –  sind die kleinen Tintenfische richtig aktiv geworden, manche davon sind sehr farbenprächtig, aber leider bewerfen sie sich zur Tarnung mit Sand und verschwinden schließlich ganz darin:

Krebstierchen in Anemonen von ganz klein bis mittelgross

Hier einige meiner (Christa) persönlichen Erfolgserlebnisse: endlich konnte ich die Softkorallenkrabben auch selbst finden. Die kleinen Dinger spielen ein bisschen verstecken: sie ziehen sich die Fortsätze der Weichkorallen über den Kopf so nach dem Motto “Wenn ich Dich nicht sehe, siehst Du mich auch nicht” – und recht haben sie!! Aber ich habe ja bei den besten (Doris in Alam Batu) gelernt wie man “eigenartige” Ansammlungen von Korallenfortsätzen identifiziert und dann die kleinen Krebs zum Vorschein bringt 🙂

Nun einige wundersame Krebs, perfekt in der Tarnung und fast nicht von ihrem zu Hause zu unterscheiden. Auf den Fotos hier schon gut erkennbar, wirklich wirklich schwer zu finden und zu sehen:

Bei diesem Foto dürft Ihr selbst raten was denn nun zum Krebs gehört und was nicht ….

 

Neue Nacktschnecken und alt bekannte teilweise in sehr fotogenen Posen gab es natürlich auch wieder; Pech hatten wir bei Tauchgang “The Dream”: aufgrund der Strömungsverhältnisse sind wir (und alle anderen auch) ohne Kamera getaucht und prompt sind wir über eine Nacktschnecke “gefallen”, die es in den Büchern noch nicht gibt. Eine wunderschöne, ziemlich große rote Schnecke mit Zackenmuster und leuchtend blauen Punkten. Wir haben es mit Claire noch überprüft: sie hat diese Schnecke auch schon einmal gesehen, aber nach Recherche feststellen müssen, dass sie noch nicht in die Bücher aufgenommen worden ist. Aber immerhin haben wir sie gesehen auch wenn wir nun kein Foto haben!!

Zwei ca. 1 cm große Gobis auf ihrer Peitscheinkoralle

Meine (Christa) absoluten Highlights: nach nahezu “unendlicher” Anzahl Tauchgängen ist es mir endlich gelungen selbst ein Pygmiseepferd (1cm gross) in einer Gorgonie mit 1m Durchmesser zu finden. Dieses Seepferdchen trägt den “Namen” (Bezeichnung) Denise.

Auch der kleine Anglerfiisch, vielleicht 0,5 cm gross wurde selbst gefunden – das erste Mal dass ich einen Frogfisch finden. Diese Tiere sind nämlich auch Meister im Tarnen um meist gar nicht von den Schwämmen, auf denen sie leben zu unterscheiden.

Wie wir diese Rhinopias gefunden haben ist nahezu unglaublich: Garry hat von einem Kollegen die GPS Koordinaten eines Tauchplatzes erhalten mit der Beschreibung: Abtauchen in der Verlängerung einer bestimmten Hütte  am Strand, ca. 15m gerade runter und dann sind um einen Korallenblock irgendwo zwei Rhinopias zu finden. Meist in einem Suchradius von 15 – 20 m. Und genau so war es!! Wir hatten aufgrund der perfekten Tarnung dieser Tiere dann trotzdem wieder Schwierigkeiten sie zu finden, aber sie waren da – unglaublich!

Hier zum Beweis noch die Adlerrochen: Man bemerke, mit einem Makroobjektiv aufgenommen, denn eigentlich waren wir auf der “Jagd” nach den kleinen Tieren. Tut uns leid für die Bildqualität, aber es nur “Beweisfotos”

und bunte Fische gab es natürlich auch noch …

Zum Abschluss hier noch der Mann, der auf dem Schiff am Ende das Sagen hat – der Kapitän auf der Brücke!

Und das war’s dann auch schon wieder von der Komodo Dancer und Alor, Tauchsachen zum Trocknen aufhängen und Koffer packen … wie gesagt, eine wunderschöne Tour, die noch riesiges Potential hat. Viele, viele noch unbetauchte Riffe und Unterwasserlandschaften mit einer einzigarten Vielfalt von großen und kleinen Tieren…. ich denke wir kommen wieder!

Die komplette Fotogalerie zu diesem Trip

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