Wie der Name schon sagt, sind Zwergtintenfische (Bobtail Squids) sehr klein aber auch sehr speziell. Die kleinsten die wir bis jetzt gefunden haben waren ca. 0,5 bis 1 cm gross, die grössten ca. 8 cm. In der Mehrzahl waren es aber die ganz kleinen, denen wir bei Nachttauchgängen auf ihren Beutezügen begegnet sind.
Sie leben normalerweise in flachen Küstengewässern des Pazifik, des Indischen Ozeans und im Atlantik. Unter Tags liegen sie indessen vergraben im Sand und sind so gut wie unsichtbar. In der Nacht gehen sie auf Beutefang. Sie bewegen sie dabei sowohl durch ihre Flossen als auch durch einen Rückstoß aus ihrem Siphon fort. So hat man den kleinen Kerl an einem Ort gesehen, und schwups … schwimmt er schon wieder einige Zentimeter weiter. Das geht so rasch, dann man es glatt übersehen kann und dann wieder zu Suchen anfangen muss.
Bei ihren Jagden sind sie auf noch kleinere Tiere aus, Krabben, Krebschen, Muscheln und Fische. Sie haben zusätzlich zu ihren acht normalen Armen zwei weitere Fangtentakel, mit den sie die Beute einfangen, mit Gift lähmen und dann töten.
Genau wie ihre grossen Verwandten haben die Zwergtintenfische spezielle Farborgane, mit deren Hilfe sie blitzschnell andere Körperfarben und Muster annehmen können, sodass sie in der Regel sehr gut getarnt und damit für uns Taucher schwer auffindbar sind. Faszinierend bei den Zwergtintenfischen finde ich die Farbe, die doch sehr viel bunter und leuchtender als die der anderen Tintenfische und Sepien sind.
Wenn das alles nichts nützt und wir sie trotzdem stören, starten sie die zweite Versteckstrategie – sie fangen an sich im Sand einzugraben. Mit ihren kleinen Armen fangen sie an zu buddeln sodass innerhalb von Sekunden der ganze Zwergtintenfisch im Sandkörner überzogen ist und im Boden verschwunden sind. Nur die beiden schwarzen Kulleraugen ragen wie das Ende von Periskopen aus dem Sandgrund heraus, sodass sie trotzdem immer schön alle im Auge behalten können.
Erst bei der Recherche zu diesem Eintrag habe ich gelernt, dass die Zwergtintenfische noch eine weitere, auch in der Wissenschaft beachtete Eigenschaft besitzen. Wie dieser Artikel beschreibt leben die Zwergtintenfische in einer interessanten Symbiose mit lichtproduzierenden Bakterien. Sie befinden sich im Leuchtorgan im Mantel der Zwergtintenfische und werden dort mit einer Zucker-Aminosäure versorgt. Als Gegenleistung helfen sie dem Zwergtintenfisch sich selbst beim Jagen zu schützen. Sie senden an der Unterseite des Zwergtintenfisches genau soviel Licht aus, dass der Tintenfisch im einfallenden Mondlicht keinen Schatten wirft – somit von seinen Fressfeinden z.B. Fischen nicht wahrgenommen wird. Schon genial so eine Zusammenarbeit! Wie hier beschrieben, können anscheinend manche Zwergtintenfische angepasst an die Stärke des Mondlichtes sogar beeinflussen, wieviel Licht von den Bakterien ausgesendet wird.
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