In unserer vorletzten Woche habe wir uns dann endgültig von der Wärme verabschiedet … aber wir haben versucht den Abschied so lange als möglich hinaus zu zögern 🙂 irgendwann musste es dann doch sein. brrrrrrrrrr.
Schon seit der letzte Woche konnten wir beobachten dass die Wildblumen immer mehr und mehr werden, haben aber immer noch gedacht warum die Aussies so ein Aufhebens um Ihre Wildblumensaison machen, sooo besonders ist sie ja nun doch nicht. Als wir aber weiter nach Süden gekommen sind und auch den Weg ins Landesinnere gesucht haben, wurden wir eines besseren belehrt. Der Highway links und rechts gesäumt von großen Mimosen Büschen, eine richtig knallgelbe Allee von Büschen. Riesige Flecken von rosa, weißen und gelben Blüten, es sieht aus als wäre das Land von einem impressionistischen Maler mit Farbe überzogen worden. Richtig schön im Kontrast mit dem tiefblauen Himmel und den weißen Wolken, die ohnehin hier freischweben und dem Himmel ein ganz anderes Aussehen geben als wir uns von zu Hause gewohnt sind.
Galena (24 H Rastplatz am Murchinson Rivers) : So schön können Rastplätze sein – dieser hier liegt an beiden Ufern des Murchinson Rivers, mitten in den Wildblumen und ist sogar zu Übernachten geeignet und noch dazu gratis!!
Riverside Sanctuary
Gleich nach dem Rastplatz ist das Riverside Sanctuary, in dem wir auf dem Weg in den Süden haben wir ein paar Tage halt gemacht haben.
Wieder eine riesige Station, die vor einigen Jahren von der Schafzucht (ca. 16.000 Schafe) auf Getreide umgestellt hat und nun Weizen und Raps (heißt hier Canola) anbaut. Es geht mittlerweile nicht mehr um den Anbau von Getreide, sondern auch darum, den Landschaden (Bodenerosion, Kahlfrass etc.) den die Schafzucht verursacht hat, wieder “rückgängig” zu machen. Das sind dann “Projekte” mit einer Laufzeit vom 5 – 10 Jahren. Die Vorher-Nachher Fotos belegen ganz eindeutig den Erfolg. Aus dem niedergetrampelten, kahlgefressenen und erodierten Land ist wieder eine wunderschöne, dicht bewachsene Landschaft entstanden.
Auf dem Abendspaziergang haben wir endlich die schwarze Schwäne, die in Australien heimisch sind, gefunden.
Und wenn ich sage riesig, dann ist es wirklich riesig: “alles was Ihr hier bis zum Horizont seht gehört zum Riverside und dann nochmal das gleiche hinter dem Horizont” – wie uns Damian, der derzeitige “Manager” auf der Wildblumen Tour erklärt hat.
Beim Abendessen in der Camp Kitchen (gemeinsamen Camping Küche im ehemaligen Schafschurhaus) wurden wir von Schaffarmbesitzern in die Geheimnisse des Schafscheren eingeweiht, wie das alles so von statten geht – die 16.000 Schafe von Riverside wurden in ca. 10 Tagen geschoren. Es gibt 8 Stationen (unten am Bild zu sehen) ein guter Scherer schafft 160 – 200 Schafe in 10 Stunden. Richtige Fließbandarbeit – und wird heute immer noch genau gleich gemacht. Der Scherer bekommt 1.5 Euro pro Schaf, der Farmbesitzer bezahlt pro Schaf zudem 5 Euro für das andere Personal wie Koch, Essen, Spezialist der die Wolle bewertet etc. Er selber bekommt pro Flies (die Wolle eines Schafes, 3-4.5Kg) ca. 18Euro, je nach Tagespreis. Aus der Wolle eines Flies lassen sich ca. 2-3 Anzüge machen (Anzüge aus Merino Wolle kosten gut und gerne 1’000 Euro. Da kann man sehen ….
Hier noch ein paar Bilder vom Hausherrn – Joko – der unheimlich gerne auf Tour geht und seinen Spaß hatte als er bei der Wildblumentour im Bus mitfahren durfte!! Endlich genügend Leute die ihm den Stock werfen. Er liebt dieses Wurf-Bring Spiel!
Da aber die Nächte immer kälter wurden – die letzte Nacht beim Riverside war sicher nicht wärmer als 3 Grad – und ich (Christa) habe trotz Zwiebellook jämmerlich in unserem Camper gefroren, haben wir uns wieder auf den Weg Richtung Küste gemacht …. und in den nächsten Nationalpark.
Remo beim Geocaching ….
Kalbarri Nationalpark
Endlich wieder Gorges 🙂 nach all der Küste und Meer haben uns die großen Steine und ruhigen Pools schon richtig gefehlt. Auch so richtig ausgiebige Wanderungen haben seit der Gibb River Road nicht mehr gemacht. Darum mal schnell beim Z-Bend (der Murchinson River macht an dieser Stelle ein Z) mal den Abstieg gewagt. Das war aber dann auch ein richtiger Abstieg – ein zwei Stellen waren auch Leitern eingebaut sonst wäre es nicht mehr weitergegangen – der mit schöner Sicht auf den Fluss belohnt wird. Hier seht Ihr Fotos vom Abstieg, dem Fluss von unten und dann von der Aussichtsplattform oben, für alle diejenigen, die sich nicht die Mühe machen wollen runter, aber vor allem dann auch wieder rauf zu steigen.
Neben natürlich wieder unendlich vielen Wildblumen haben wir uns nach dem Z-Bend auch noch zum Window (Fenster) durchgekämpft. Ich sage nur, wieder sehr sehr viele Stufen und runter ging es besser als rauf. Immerhin hatten wir an diesem Tag schon gute 3 km Fussmarsch hinter uns – die Höhenmeter gar nicht eingerechnet.
Das Window ist eine schöne Steinformation mit einem Loch drin. Durch das Loch kann man gut das Tal mit dem Fluss sehen und auch den Mond, der schon aufgegangen war. Das Tal selbst ist wieder nur den Tieren vorbehalten, darum haben wir Kängurus beim Grasen nur aus der Ferne beobachten können.
Dann noch das Pelikanfeeding in Kalbarri, das eigentlich keines war: die Pelikane und wir waren da, aber keiner mit Futter für die Pelikane???? Irgendjemand scheint hier geschlafen oder etwas falsch verstanden zu habe … so waren die Pelikane enttäuscht und wir auch ein bisschen, da sie gar keinen Lohn für das Fotoshooting erhalten haben. An Ihrer Stelle würde ich wohl nicht mehr kommen! In der Gegend um Kalbarri hatten wir wieder Gelegenheit Wale von der Küste aus zu sehen. Einige schöne, wenn auch sehr windige Aussichtspunkte auf die grandiose Küstenland-schaft.
In der Gegen um Kalbarri gibt es die Hutt River Provinz, ein eigener Staat innerhalb von Australien. Am 21. April 1970 erklärte Leonard George Casley mit einem Brief an den amtierenden Premierminister die Sezession vom Commonwealth of Australia. Vorangegangen war ein Streit über die staatliche Produktionsquote für Weizen auf seiner Farm. Er ernannte sich selbst zum Regenten His Royal Highness Prince Leonard, erklärte das Gehöft zur Hauptstadt Nain und behauptet seither, dass die Farm ein unabhängiger Staat geworden sei. Eine typische australische Geschichte!! Neben der Farm wird das Land hauptsächlich als Touristenattraktion vermarktet. Mehr Hintergrund findet Ihr hier.
Seahorse Sanctuary
Vom Seahorse Sanctury haben wir Euch ja schon erzählt, hier noch ein ein paar Bilder – sie waren wirklich schön anzusehen. Hätte ich stundenlang zusehen können.
Auf dem Weg nach Geralton – und weiter ging es der Kälte entgegen
Auf dem Weg Richtung Geralton sind wir noch auf ein schönes Naturphänomen gestoßen, die Hutt Lagoon, ein pink farbiger See. Die Farbe wird durch Bakterien verursacht und als Beta Karotin kommerziell abgebaut und verwertet.
Für die Teepause – echt britisch und wird auch noch heute gepflegt – haben wir uns das Okabella Homestead & Teamrooms ausgesucht. Eine sehr schrullige Dame, Managerin und Kanadierin – so hat sie sich vorgestellt – hat uns in Empfang genommen und ab da hatten wir nicht mehr viel Auswahl was wir machen 🙂 Sie hat eingeteilt. Typisch für Sie das Schild das einem gleich beim Eingang von Okabella begrüsst: “Sei nicht wie ein Goldfisch im Glas …. steig aus Deinem gekühlten Auto und komm rein!” In der gleichen Art und Weise geht es dann weiter, oftmals sehr schwer verständlich mit Ihren Mundartausdrücken und der wenigen Luft die Sie zwischen den Sätzen braucht.
Das Homestead liegt in einer postkartentauglichen Umgebung und so haben wir nach dem Tee noch einen Nachmittagsspaziergang angeschlossen. Ach ja, und das wichtigste hätte ich fast vergessen: Okabella hat sogar einen eigenen Geist und wir haben ein Photo davon gesehen!! Leider sind wir nicht über Nacht geblieben um es nachzuprüfen …. oder Gott sein Dank.
In Geraldton – unserem tatsächlichen Nachtquartier – hat uns dann die Geschicht der HMAS Sydney wieder eingeholt. Wir hatten schon in Carnavon im Musuem einen Film dazu gesehen und in Geralton dann das Denkmal besucht. Die HMAS Sydney war ein nach der Stadt Sydney benannter Leichter Kreuzer der Royal Australian Navy während des Zweiten Weltkriegs. Die Sydney sank nach einem Gefecht mit dem deutschen Hilfskreuzer Kormoran. Die Wracks der beiden Schiffe wurden erst 2008 gefunden und dementsprechend haben sich viele Gerüchte entwickelt, was wirklich passiert. Tragisch ist, da nahezu alle deutschen Besatzungsmitglieder überlebt haben, aber keiner der 645 Besatzungsmitglieder der Sydney. Die ganze Geschichte und mehr Hintergründe findet Ihr hier.
Seltsame Bäume haben wir nach Geralton gefunden – einfach liegend. Wird angeblich durch den Wind verursacht, am Anfang sind die Bäume noch gerade, aber man kann gut sehen wie sie immer mehr in die horizontale wachsen.
Jurien Bay und die Seelöwen
In der Jurien Bay, auch wieder eine Nationalpark, hat uns leider das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Alles war vorbereitet für eine Tour und Schnorcheln mit den Seelöwen, aber es war viel zu windig, kalt und zu hohe Wellen. So wurde die Ausfahrt leider gestrichen. Damit wurde aus dem Seelöwen Tag ein Rasttag auf dem Campingplatz.
Einen schönen Tag gab es aber trotzdem und den haben wir wieder für Wildblumen genutzt. Die Vielfalt ist unglaublich. Man kann sich in den weiten Felder richtig verlieren und stößt immer wieder auf schöne neue Exemplare. Das Foto unten rechts sind Grasbäume, sehen wie überdimensionierte Staubwedel aus.
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